Wandern in der Niederen Tatra und der Umgebung

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hajo
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Ungelesener Beitrag von hajo »

Hallo Jan,

wenn du das 1. Mal in Strbske Pleso warst, kann ich deine Enttäuschung nachvollziehen.
Bevor vor einigen Jahren der Orkan in der Tatra wütete, waren die Orte alle mitten im Wald, so auch Strbske Pleso. Heute sind die Orte alle frei und aus meiner Sicht für Touristen nicht mehr so attraktiv.
Der Dunajec bildet im Nationalpark Pieniny die natürliche Grenze zwischen der Slowakei und Polen. Die meisten Touristen lernen den Nationalpark Pieniny bei einer Floßfahrt auf dem Dunajec kennen. Bei diesen Floßfahrten passiert man die schönsten Abschnitte des Dunajec. Es ist ein eindrucksvolles Durchbruchstal mit mächtigen Steilwänden und intakter Natur.
Floßfahrten finden von Mitte April bis Ende Oktober statt. Der Dreikronenberg (Trzy Korony) dominiert auf dem polnischen Staatsgebiet, ist aber mit seinem dreigeteilten Gipfel vom Cerveny Klastor in voller Schönheit zu sehen.
Viele Touristen laufen vom „Hafen“ Lesnica, einer kleinen Anlegestelle, wieder zu Fuß am Flussufer zurück. Man kann aber auch den Linienbus benutzen.
Dank der strengen Schutzbestimmungen seit über 60 Jahren existiert heute hier ein für mitteleuropäische Verhältnisse außergewöhnlich mannigfaltiger Tier – und Pflanzenreichtum.

hajo

Jan
kennt sich hier aus
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Ungelesener Beitrag von Jan »

Hallo Hajo,

Du hast vollkommen Recht. Ich wußte ja, dass der Sturm sehr viel Schaden anrichtete, das tatsächliche Ausmaß hat mich aber dann doch tief geschockt. Die Fahrt von Strba nach Strbske Pleso habe ich fast alptraumhaft in Erinnerung: über zig Quadratkilometer ab und zu einmal ein einzelner Baum, dann die Häuser, die früher einmal mitten im Wald standen und vor allem die tausenden umgestürzten Baumstümpfe mit dem Wurzelwerk nach oben.
Vor allem aber tut es mir um die Slowaken leid, die dort ausschließlich vom Tourismus leb(t)en.

Dagegen - nach Deiner sehr malerischen Schilderung von Pieniny, der eigentlich nichts beizufügen ist: ich will gleich wieder hin! Vielleicht klappt es zu einem kurzen Arbeitsurlaub Ende April/Anfang Mai...

Grüße,
Jan

hajo
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Ungelesener Beitrag von hajo »

Hallo Jan,

über das Thema Orkan in der Tatra wurde ja schon im Forum geschrieben. Hier nur noch ein paar Gedanken von mir.
Am 19.11.2004 hat der Orkan Quimburga auf 4km Breite und 30 km Länge eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Es wurden mit diesen 12000 Hektar Wald auch noch ca. 230 km Wanderwege zerstört. In den Tatragemeinden hat sich das Ortsbild dramatisch verändert.
Zweifelsfrei hat die Katastrophe Auswirkungen auf den Tourismus, aber auch auf die natürlichen und ökologischen Systeme.
Bei der Schneeschmelze und nach starken Regenfällen ist eine spürbare Bodenerosion zu beobachten. Ich bin davon überzeugt, dass dies Vorboten weiterer tiefgreifender Veränderungen sind.
Trotzdem ist das kleinste Hochgebirge der Welt immer noch eine Reise wert.

Gruß

hajo

hajo
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Ungelesener Beitrag von hajo »

Chata Magurka
1036 m unter dem Hauptkamm der Niederen Tatra liegt die kleine, ehemalige Bergbaugemeinde Magurka. Sie wurde wahrscheinlich von deutschen Bergleuten gegründet. Wahrscheinlich ist, dass dies der Ort mit dem ältesten Bergbau in der Liptov ist.
Man erreicht den kleinen Ort, wenn man von Patizanska Lupca in das Lupcianska dolina fährt.
Man erkennt noch Halden tauben Gesteins, Seilbahnstützenfundamente, Ruinen von Erzaufbereitungsstätten und zahlreiche Eingänge zu Stollen, von denen einige noch befahrbar(gangbar) sind.
Das Gebäude der ehemaligen Grubenverwaltung wurde zur „Chata Magurka“ mit einfacher Unterkunft und Versorgung.
Von hier aus kann man auf ehemaligen Bergbaupfaden den westlichen Bereich des Hauptkammes der Niederen Tatra erforschen. Vor allem den Berg Chabenec.
3 km weiter kommt man in den kleinen Ort Zelezne. Es ist ein ganz kleiner Kurort, in dem heute Kinder behandelt werden.

hajo

js1
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Ungelesener Beitrag von js1 »

hajo hat geschrieben:Chata Magurka
1036 m unter dem Hauptkamm der Niederen Tatra liegt die kleine, ehemalige Bergbaugemeinde Magurka. Sie wurde wahrscheinlich von deutschen Bergleuten gegründet. Wahrscheinlich ist, dass dies der Ort mit dem ältesten Bergbau in der Liptov ist.
Man erreicht den kleinen Ort, wenn man von Patizanska Lupca in das Lupcianska dolina fährt.
Man erkennt noch Halden tauben Gesteins, Seilbahnstützenfundamente, Ruinen von Erzaufbereitungsstätten und zahlreiche Eingänge zu Stollen, von denen einige noch befahrbar(gangbar) sind.
Das Gebäude der ehemaligen Grubenverwaltung wurde zur „Chata Magurka“ mit einfacher Unterkunft und Versorgung.
Von hier aus kann man auf ehemaligen Bergbaupfaden den westlichen Bereich des Hauptkammes der Niederen Tatra erforschen. Vor allem den Berg Chabenec.
3 km weiter kommt man in den kleinen Ort Zelezne. Es ist ein ganz kleiner Kurort, in dem heute Kinder behandelt werden.

hajo
Magurka - dieses Kleinod ist ein Traum.
Vor allem im Frühjahr, wenn es woanders schon längst grünt und blüht und dort aber noch Schnee liegt. Einfach phantastisch gelegen dieser Ort.
Mir wollte dort mal jemand ein Grundstück verkaufen. Hätte ich auch sofort genommen. Liegt aber im Nationalpark und da ist absolutes Bauverbot.
https://www.dlazba.sk
wohne seit 1985 in Banská Bystrica und komme aus Chemnitz (Sachsen)

hajo
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Ungelesener Beitrag von hajo »

Hallo Wanderfreunde,

kurz vor der Urlaubszeit möchte ich denjenigen, die in der Niederen Tatra wandern wollen, die schönsten Aussichtspunkte mitteilen.
Ich gehe davon aus, dass das Ziel eines jeden Touristen die Ersteigung eines Gipfels oder Kammes mit guter Aussicht ist, um sich zu orientieren, unbekannte oder auch bekannte Orte aus einer anderen Perspektive zu sehen, seinen Horizont im wörtlichen Sinn zu erweitern.
Auf dem Hauptkamm gibt es einige Punkte mit besonders schöner Fernsicht.
Im westlichen Teil gilt das für den Prasiva, im mittleren Teil für die Gipfel Derese, Chopok, Dumbier, im östlichen Teil sind es besonders die Gipfel Konciste, Homolka, Velka Vapenica und Kralova hola.
Bei klarer Sicht kann man von all diesen Punkten die gesamte nördliche und mittlere Slowakei überschauen.
Die Ausblicke von Derese, Dumbier und Prasiva in die tief gelegenen Regionen sind besonders eindrucksvoll.
Ebenso schön ist auch der Ausblick auf den Kamm selbst(z.B. vom Chabanec ist der Kamm in seiner gesamten Länge überschaubar).

hajo

hajo
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Re: Wandern in der Niederen Tatra und der Umgebung

Ungelesener Beitrag von hajo »

Hallo,

vor der Haupturlaubszeit möchte ich interessierte Wanderer auf die Schönheiten des Janska Dolina hinweisen.
Es ist so ziemlich das längste Tal in der Niederen Tatra und beginnt bei der Ortschaft Liptovsky Jan. Bis zu den Privathütten kann man das Tal mit dem PKW befahren.
Dort gibt es die erstklassische Unterkunft „Liptovsky Dvor“: http://www.liptovskydvor.eu
Eine weitere Unterkuftsmöglichkeit ist im vollkommen erneuerten „Relax Hotel Avena“: http://www.avena.sk/De/avenade.html
Gegenüber liegt das Hotel „Maj“: http://www.hotel-maj.com/F_Seiten/index_f.htm
Daneben befindet sich das Thermalbad von Liptovsky Jan.
Naturfreund kommen in diesem Tal voll auf ihre Koste. Im Kalksteinbereich herrscht eine Blütenpracht vor. Leichte bis mittelschwere Wanderungen sind möglich. Vom nahegelegenen Reiterhof aus kann man die Naturschönheiten des Janska Dolina auch vom Pferd aus erkunden. Allerdings gibt es in diesem Tal keine Lifte, so dass man die Berge durch eigene Kraft erklimmen muss.
Weitere Pensionen: „Galanto“ http://www.galanto.sk/de/index_de.htm
„Una“ http://www.penzionuna.sk/

Gruß

hajo

hajo
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Re: Wandern in der Niederen Tatra und der Umgebung

Ungelesener Beitrag von hajo »

Hallo,

die Wanderfreunde können sich freuen. Die Slowakei ist ein wunderschönes Land, um diese Aktion durchzuführen. Ich kenne dazu die Niedere Tatra besonders gut und kann noch einige Tipps geben(meine Freunde sagen, ich würde jeden Stein kennen – so ist es natürlich nicht). Die ganze Slowakei ist von einem einheitlich markierten Wanderwegenetz durchzogen. Das findet man nicht oft. Dabei kommen 4 Farben zum Einsatz, die oben und unten jeweils weiß begrenzt sind. Kammweg, Hauptwanderweg und Fernwanderweg sind rot gekennzeichnet, Strecken mittlerer Länge blau, Verbindungswege gelb und regionale Wanderwege grün. Wegweiser mit Orts-und Zeitangaben sind an Abzweigungen und an Wegkreuzungen. Man sollte sich vor Wanderungen in der Niederen Tatra genauso vorbereiten, als ob man ins Hochgebirge geht(entsprechende Bergschuhe, warme Kleidung- wir haben auf dem Chopok schon im Juni Schneefall gehabt). Bei längeren Wanderungen muss man wissen, dass man zum Übernachten immer wieder ins Tal muss, da es in der Niederen Tatra sehr wenige Hütten gibt. Die Wanderwege sind für Freizeitwanderer geeignet. Viel Spaß

hajo

hajo
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Re: Wandern in der Niederen Tatra und der Umgebung

Ungelesener Beitrag von hajo »

Hallo,
da die Sommerurlaubszeit bevor steht, möchte ich allen Wanderern noch eine Tour vorschlagen. Vom Ausgangspunkt Liptovsky Jan zum Massiv des Ohniste. Dieses Kalksteinmassiv ist eines der lohnendsten Ziele in der Niederen Tatra(http://www.naturalarches.org/gallery-Sl ... Window.htm). Besonders charakteristisch sind parallel verlaufende stufenartige Terrassen auf dem Südhang, die durch senkrechte Felswandreihen voneinander getrennt sind. Auf einer Terrasse befindet sich die Öffnung der 125m tiefen Eiskluft Ladova priepast). Von Südwesten her ragt das bekannte Felsengebilde Okno empor. Das ganze Gebiet ist besonders geeignet für die Kalkbodenpflanzen, die hier im Juni, Juli am schönsten blühen. Der Ausblick von dieser höchsten Stelle des Massives ist grandios. Achtung. Das gesamte Massiv ist ein Naturreservat – man darf sich nur auf markierten Wanderwegen bewegen. Tipp: Man kann bis zur Abzweigung des Stanisovska dolina mit den Pkw fahren und spart somit ca. 3km.
Gruß
hajo

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Re: Wandern in der Niederen Tatra und der Umgebung

Ungelesener Beitrag von hajo »

Hallo
Eine sehr schöne Wanderung kann man auf dem Hauptkamm unternehmen. Allerdings ist sie am Anfang etwas beschwerlich, weil der Lift von Zahradky nur bis Konsky grun fährt, den Rest bis zum Hauptkamm muss man durch eigene Aktivität bewältigen(mitunter sehr steil). Auf dem Hauptkamm(rot gekennzeichnet) in Richtung Osten gehen(etwa 2 h-nicht anstrengend). Dann ist der Sattel Demänovske sedlo erreicht. Der gesamte Weg bis dahin bietet herrliche Ausblicke in Richtung Hohe Tatra und in die Täler der Niederen Tatra. Man muss wenige hundert Meter auf dem gelb gekennzeichneten Weg gehen und kommt dann an einen grün gekennzeichneten Serpentinenweg. Auf ihm kommt man schnell ins Tal. Da beginnt die Waldzone und ein sehr steiniger Weg durch das Siroka dolina. Man wird hier nur wenige Menschen treffen, da es über die Steine auf Dauer ziemlich anstrengend ist. Wenn man den Wald verlässt kommt man schließlich zur Chata Lucky, wo man gut und preiswert essen und trinken kann(http://www.chatalucky.sk). Von da aus sind es nur wenige Schritte bis zur Bushaltestelle und man kann von da sowohl nach Liptovsky Mikulas als auch nach Jasna fahren. Ein Bus fährt bis ca. 21.00 h jede Stunde. In der Chata Lucky kann man auch sehr romantisch, bei geringen Kosten, übernachten.
Insgesamt kann ich diese Wanderung nur empfehlen.

Gruß

hajo
Zuletzt geändert von hajo am Mo 30. Mai 2011, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.

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