Nižny á Vyšny Medzev (Nieder- und Ober-Metzenseifen)

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Ulrich Sk
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Orte, die ich in der Slowakei besucht habe: Wandernd kreuz und quer durch das Land, von Holic bis zum Kremenec und von Cerveny Klastor bis Sturovo.
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Nižny á Vyšny Medzev (Nieder- und Ober-Metzenseifen)

Ungelesener Beitrag von Ulrich Sk »

Medzev (Metzenseifen) liegt ca. 30 km westlich von Košice im Bodwa-Tal zwischen den Höhenzügen des slowakischen erzgebirges und der Hochfläche des slowakischen Karstes. Beide Orte sind zusammen mit dem benachbarten Stos die einzigen der Unterzips, die südlich des slowakischen Erzgebirges liegen.

Das Bodwa-Tal wurde ebenso wie das nördlich gelegene Hnilec-Tal (Göllnitz-Tal)seit dem 12. Jahrhundert von Deutschen aus dem moselländischen und dem mittelrheinischen Raum, später auch aus Oberfranken und der Oberpfalz besiedelt.

Rasch bildete der Erzreichtum des nahen Erzgebirges zusammen mit dem Holzreichtum und der Wasserkraft die wirtschaftliche Basis der Region. Gefördert wurde vor allem Eisen-, Kupfer- und Silbererze, zeitweilig sogar Gold. Zlatá dolina (Goldtal) und andere Flurbezeichnungen weisen noch heute darauf hin.

Der Erzreichtum wurde schon früh in zahlreichen Hammerwerken verarbeitet. Im 19. Jahrhundert gab es in allen Tälern von Medzev über 100 Hammerwerke mit über 200 Schmieden: die wohl größte Dichte von Hammerwerken bzw. Schmieden auf der Erde. Die Erzeugnisse fanden vor allem in der Land- und Forstwirtschaft sowie Bergbau Verwendung. Das massive Überangebot an Schmiedeerzeugnissen wurde un alle Erdteile exportiert.

Durch das Festhalten der Schmiede an der Jahrhunderte alten Tradition der Handarbeit auch noch während der Industrialisierung in Europa legten sie den Grundstein zum Niedergang ihres traditionsreichen Handwerkes.
die Weltkriege, Weltwirtschaftskrise und vor allem die Flucht, Vertreibung und Verschleppung der Deutschen 1944/45 setzte dem traditionsreichen Handwerk ein endgültiges Ende. Heute gibt es nur noch einige Hammerwerke.

Eine Hammerschmiede in der Stadtmitte von Medzev wurde als Museum ausgebaut und informiert über die Erzgewinnung und -verarbeitung, über die Arbeitsweise der Hammerwerke und Schmieden. Ausführliche Informationen über den Bergbau im slowakischen Erzgebirge bieten auch das Bergbaumuseum in Gelnica sowie teilweise das technische Museum in Košice.

Informationen über den Bergbau, die Erzverarbeitung und vor allem über die Hammerwerke erhält man auch von der einheimischen Bevölkerung. In jeder Familie gab es Menschen, die in einem der Hammerwerke, im Bergbau oder in der Waldwirtschaft (Köhlerei) arbeitete. In jedem Haus gibt es noch Haushaltsgeräte und Möbelstücke aus einer der Schmieden.

In den Orten des Bodwa-Tales wird auch (wieder) deutsch gesprochen. Das Mantakisch, ein Dialekt fränkischen Ursprungs, ist aber sehr schwer zu verstehen.

Deutsche Spuren gibt es in Medzev trotz Kriegen und Vertreibung noch zahlreiche: deutsch Familiennamen auf einigen Türklingeln und Grabsteinen, deutsche Inschriften auf Feldkreuzen, deutsche Flurnamen (z. B. Hummeltal). In der Kirche von Nižny Medzev werden Gottesdienste auch in deutsch gehalten.

wxdf
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Ungelesener Beitrag von wxdf »

... ein ehemaliger Präsident der Slowakei, stammt aus diesem Ort.
Eine Eisenbahnstrecke führt zwar auch in den Ort, jedoch wurde der Personenverkehr vor einigen Jahren eingestellt.
Dienstags und Donnerstags Vormittags holt aber noch ein Nahgüterzug Holz ab: http://forum.mysnip.de/read.php?21204,6 ... msg-667455

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