Hallo Josef,
in den Ostkarpaten (und drumherum) war ich immer nur zu Fuß oder per Rad unterwegs, manchmal legte ich kurze Strecken per Bus oder Bahn zurück - daher keine Erfahrung mit dem Auto.
Nur soviel: Nachts das Auto weg von der Straße rauf aufs Grundstück oder in den Schuppen!
Die ukrainischen Straßen sind oft sehr schlecht, also stets vorsichtig fahren. Ansonsten wird aus dem gewünschten ein realer Achsbruch !!!
Die Einreise in die Ukraine und vor allem die Ausreise mit Pkw kann langwierig werden. Die Polen und vor allem die Slowaken kontrollieren bei der Einreise in die EU sehr gründlich. Dies dürfte ab 2008 noch schlimmer werden, wenn die Länder dem Schengener Abkommen beigetreten sind.
Empfehlung: die Grenzen zu Fuß oder per Rad queren - Dauer trotz gründlicher Kontrolle meist nur ca. 30 min.
Was gibt es in der Ukraine Interessantes?
In Zakarpatien zunächst Uzghorod mit reizvoller Innenstadt, Kirchen der unterschiedlichsten Glaubensrichtungen, über 1000 Jahre alte Festung, Freilichtmuseum, Philharmonie in ehem. Synagoge im maurischen Stil, die Stadt wirkt sehr westlich, nicht sehr ukrainisch. Mit Abstrichen Mukaceve ebenfalls.
In Solotvina kann man in einer ehem. Saline in einem unterirdischen Salzsee baden - wie im Toten Meer !
15 km südlich von Rachiv liegt an der Landstraße der geographische Mittelpunkt Europas, markiert durch eine weiß-blaue Stele.
Die Kirchen zähle ich nicht auf, die Ukrainer bauen zweierlei seit Jahren in Massen: Tankstellen und Kirchen, wobei die neueren Kirchen meist auch sehr sehenswert sind.
Die Holzkirchen befinden sich überwiegend in den Karpaten. Auf eine solche möchte ich trotzdem hinweisen - die von Kolotschava. Wie die meisten Kirchen zu sozialistischen Zeiten zweckentfremdet, birgt diese heute ein interessantes Heimatmuseum, das nach der Wende 1989 von einem Lehrer der Schule gegenüber gegründet und aufgebaut wurde - inklusive der Besiedlung der Karpatentäler durch Österreicher und Deutsche.
Die meisten Kirchen in der Ukraine sind wegen ihrer großen Kunstschätze normalerweise abgeschlossen - d. h. immer nach offenstehenden Kirchentüren suchen, oder nach dem Pfarrer fragen!
Nach Ostgalizien: Allein L'viv ist eine Reise wert. Die Innenstadt steht unter Denkmalschutz. Von den vielen Kirchen muss die armenische Kirche unbedingt (!!!!!) besucht werden. Ferner gibt es unzählige Museen sowie ein Freilichtmuseum der dörflichen Architektur der Karpaten, ein Schloss, Synagoge. Den 350 Jahre alten Litschakivske-Friedhof solltet Ihr auch besuchen.
Von den vielen reizvollen Städten Ostgaliziens ist hier nur Schovkva nördlich von L'viv genannt. Diese planmäßige Stadtgründung besitzt einen 8-eckigen Hauptplatz, Schloß, mehrere Kirchen und eine allmählich zerfallende Synagoge.
12 km westlich liegt Krechiv mit berühmtem Kloster, das erst nach 1990 wieder von Mönchen besiedelt wurde.
Nördlich und südwestlich von L'viv liegen zahlreiche Dörfer deutschen Ursprungs. Die allermeisten Galiziendeutschen sind vertrieben oder ausgesiedelt worden. Seit einigen Jahren werden die deutschen Gräber auf den Friedhöfen wieder gepflegt.
Ich hoffe, dass ich Euch weiterhelfen konnte. Aber nun Schluß, sonst wird aus dem Slowakei-Forum noch ein Ukraine-Forum.
Und der Webmaster mag diesen Abstecher verzeihen, denn bis 1945 gehörte Zakarpatien auch zur Slowakei.
Ulrich