slowakischer Doktorgrad PhDr.

Geschlossenes Forum für Themen zum slowakischen PhDr. Dieses Forum dient als Historie der vergangenen Diskussion.
Ilka77

Ungelesener Beitrag von Ilka77 »

Hallo Talent,

in diesem Forum finden sich - neben den wenig sinnfreien Bemerkungen - auch recht gute Informationen zur Anerkennung des PHDr od JUDr in Deutschland : [http://www.gomopa.net/Finanzforum/Dokt ... kannt.html

Soweit ich es verstehe, können sowohl der PhDr als auch der JuDR "nur" als "dr." , also nicht als Dr.rer.nat oder Dr.iur in Deutschland, und dort auch nur in einigen Bundesländern Saarland/berlin/hessen =ja, Hamburg = nein, geführt werden.


Ich verstehe dich richtig, dass du derzeit am Instiut für Management der Comenicus den PHDr machst ? Ich würde gerne mehr darüber erfahren, wie lange es etwa dauert und wie hoch in etwa die Studiengebühren sind

danke & Gruss[/url]

Matthias

PhDr. auch in Niedersachsen und Hamburg als Dr. führbar

Ungelesener Beitrag von Matthias »

Hallo zusammen,

anbei eine Mitteilung des Niedersächsischen Wissenschaftsministeriums bzgl. der Umsetzung der beiden KMK-Beschlüsse:

"Sehr ggehrter Herr...,

der KMK- Beschluss vom 14.04.2000 ist in Niedersachsen bereits durch § 10 Nieders. Hochschulgesetz umgesetzt.

Der KMK- Beschluss vom 21.09.2001 wird in Niedersachsen -auch ohne dass er in Form eines Gesetzes oder Verodnung umgesetzt ist- angewandt.

Die rechtsförmliche Umsetzung wird erfolgen, soweit das Gesetz zur Änderung des Nieders. Hochschulgesetzes -welches sich derzeit in parlamentarischer Beratung befindet- verabschiedet ist.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrage

Kollenkirchen


Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Referat 21- Hochschulentwicklung und Hochschulcontrolling
Leibnizufer 9
30169 Hannover
Tel.: 0511-120-2538
Fax: 0511-120-99-2538
e- mail: christine.kollenkirchen@mwk.niedersachsen.de"


Damit ist der PhDr. auch in Niedersachsen als Dr. führbar. In Hamburg gilt das gleiche, siehe mein Beitrag etwas weiter oben.

Gruß aus dem Norden

Matthias :D

Talent

Ungelesener Beitrag von Talent »

Hallo Ilka77,

du liegst richtig, ich bin seit Juni letzten Jahres dabei meinen PhDr. an der CU zu machen.

Nachdem mir die deutsche Bürokratie - die immer noch auf einem Hitlerschen Gesetz basiert - irgendwann mächtig auf den Keks ging, habe ich angefangen mir mal - anerkannte - Alternativen anzuschauen.

Vorab gesagt - auf diesem Gebiet wird sehr viel Schmuhhh.... getrieben....und einige Herrschaften verstehen sich sehr gut aufs Abzocken! :nein:

Ganz klar stößt man dann auch auf den Titel PhDr. Den kannst Du bspw. in der Slowakei erwerben. Das Hochschulsystem dort ist nur bedingt mit dem deutschen System zu vergleichen. Was dort der PhDr. ist, ist bei uns der Doktor und das was dort der PhD ist (in vielen anderen Ländern ist das der Doktor), ist bei uns der Doktor habil.

Leider wollen die deutschen Behörden bis heute in einigen Bundesländern nur den PhD als Doktor anerkennen. Aber der Durchbruch ist nah
:dance:

Also der PhDr. dauert im Durchschnitt 1 1/2 bis 2 1/2 Jahre. Es ist nicht so das man sich anmeldet und ein paar Wochen später den Titel bekommt - ganz im Gegenteil.

Vorab:
- du brauchst einen deutschen Hochschulabschluss (Uni o. FH)
- sollte dieser besser als 1,9 sein - Glück gehabt
- wenn nicht, dann musst Du einen sogenannten Differenztest bestehen,
da ich mit 1,6 abgeschlossen habe bin ich drum rum gekommen, aber der soll nicht so leicht sein / in mehreren Fächern und auf Englisch - ist eh klar!

Nach erfolgreicher Anmeldung brauchst Du dann nur noch einen Doktorvater oder eine Doktormutter. Manchmal kein Problem - manchmal schwierig.

Tja und dann heißt es wissenschaftlich arbeiten - im Klartext - Dissertation erstellen. Da hat man zwar eigentlich keinen Druck, aber Man(n) und Frau will ja auch mal fertig werden.
:action:
Dabei hälst Du permanent Kontakt zu Deinem Betreuer. Die werden Dir dann schon die Richtung zeigen. Das ist im Prinzip so wie in deutschen Landen. Recht machen schwierig :D

So und wenn Deine Arbeit fertig ist, dann einreichen - hoffen das alles passt (wenn nicht kriegst Du Deine Arbeit direkt wieder zurück)- und dann geht es in die mündliche Prüfung. Das bedeutet:

- mündliche Verteidigung Deiner Arbeit + mündliche Prüfung in zwei weiteren Fächern. So und wenn Du viel gelernt hast und das Glück Dir beisteht, dann bestehst Du die. Wenn nicht musst Du nochmal ran. Passiert gar nicht so selten.

Hast Du das alles geschafft wird Dir der Titel verliehen.

Kosten in Summe ca. 6000 Euro (incl. Fahrten und Gebühren), wenn mehr Prüfungen (Versagen :-)) dann wirds teurer.

@ALL

Also ich habe mal in München angerufen und die haben mir die Auskunft gegeben, das ein Zusatz zum Dr. bei der Führung des PhDr. nicht vorgesehen ist.

Laut Aussage wäre alles andere: Spekulation - man wüsste schließlich nicht was für ein Doktor denn verliehen wird!!!--- Soll ich lachen???
Also ich bin mir noch nicht sicher ob ich den Titel nur als Doktor ohne Zusatz führe. Kann einem da jemand massiv an den Karren fahren, wenn ich mich bspw. Dr. phil. nenne?

Stellt Euch mal vor, ihr werdet gefragt was für einen Doktor ihr denn führt.

Was soll man denn dann sagen?? Doktor der Philosophie (wie er verliehen wird) oder Doktor rer pol. (man macht ihn ja an der Managment Fakultät) ---also zumindest als BWL'er.???? Das stinkt mir schon! Es gibt nunmal in Deutschland keinen "neutralen Doktor"!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

:fluch:

Das ist doch sch...... - da soll endlich eine Anerkennung bzw. Führungsanpassung her und schon wird wieder differenziert??? :stupid:

Wie seht ihr das?

Freue mich auf Euer Statement!

Talent

meine meinung

meine meinung

Ungelesener Beitrag von meine meinung »

sehr interessantes forum.

ich habe mich aus aktuellem anlass über das thema judr. und phdr. erkundigt. anscheinend wird es hier überhaupt nicht gerne gesehen, wenn man die wertigkeit dieser titel hier anzweifelt. ob diese jetzt als dr. oder phdr. bzw. judr. in deutschland geführt werden können, ist mir an dieser stelle egal. jeder sollte selber wissen, welchen wert und persönlichen zugewinn eine promotion darstellt.

mein weg zum dr.-ing. führte mich über vier jahre assistententätigkeit an einem der renomiertesten institute deutschlands. das ganze war verbunden mit aufopferungsvollen jahren (deutlich geringeres gehalt, 60 arbeitsstunden/woche und mehr, etc.), allerdings auch vielen wertvollen erfahrungen (vorträge auf internationalen konferenzen, lehrtätigkeit, zahlreiche industrieprojekte, 25 veröffentlichungen, zahlreiche projekt- und gruppenführungsaufgaben). natürlich stinkt es mir dann, wenn sich mittelmäßig begabte akademiker einen titel während eines ferienurlaubs in der slowakei abholen. eine promotion ist eine möglichkeit, überdurchschnittliche leistungen während des studiums durch einen titel abzurunden. natürlich ist das führen des titels dabei zweitrangig, aber trotzdem wichtig. hätten die hier postenden personen solche leistungen während ihres studiums aufweisen können, stünden ihnen ja auch die türen an deutschen universitäten offen.

in meinem bekanntenkreis hat letzthin ein jurist mit einem vier-punkte-examen (so hätte ich das auch noch geschafft) in bratislave promoviert und krizelt jetzt in einem etwas peinlichen stolz auf alle seine visitenkarten dr. davor.

aber meinetwegen - macht doch was ihr wollt. wenn ihr alle so stolz seid auf eure titel, dann könnt ihr sie doch auch in der originalen form mit zugehöriger universität führen. oder hört sich judr. (universität preßburg) wohl nicht elitär genug an? niemand bezweifelt, dass ihr auch eine dissertation schreiben musstet, aber bzgl. umfang und wissenschaftlicher tiefe entspricht das ungefähr dem, was meine studenten als semesterarbeit bei mir abgeben... naja, wenn sie einen rechten schmarrn abgeben und entsprechende noten bekommen, können sie ja immer noch mit dem billigflieger nach bratislava fliegen.

Matthias

no comment

Ungelesener Beitrag von Matthias »

Werter Dr-Ing.! Schön, dass Deine renommierte deutsche Uni besser ist, als alle anderen Unis Europas! Ziemlich arrogant, was?

:P

heidelberg

Ungelesener Beitrag von heidelberg »

Nachdem nun vor allem Bayern den Titel der der Comenius-Universität als vollwertigen Dr.-Titel anerkennt, kann eigentlich jegliche Diskussion darüber eingestellt werden. Nicht das wir in Bayern besser wären, als der Rest von Deutschland. Aber Bayern würde doch als allerletztes Bundesland im Bildungsbereich irgendetwas verschenken. Also - jedem viel Spaß beim Führen seines Dr.-Titels.

Matthias

Bayern und Dr. Andreas Scheuer

Ungelesener Beitrag von Matthias »

Neuigkeiten aus Bayern:

Quelle Passauer Neue Presse vom 20. 02. 2006
Ressort Lokalteil Passau-Stadt
MdB Andreas Scheuer darf den Doktor-Titel führen

Das Ermittlungsverfahren gegen den CSU-Parlamentarier und Passauer Stadtrat wegen unbefugter Titelführung wurde eingestellt
"Die Angelegenheit ist für mich erledigt." Damit endet die Pressemitteilung des Bundestagsabgeordneten PhDr. Andreas Scheuer. Er kommentiere damit - so der CSU-Politiker gestern zur PNP - ein letztes Mal die Sache mit seinem Doktor-Titel, die dem als Shooting-Star gefeierten Jungparlamentarier letztes Jahr eine Negativmeldung in der Bild-Zeitung eingebracht hatte. Am Samstag hat Scheuer Post von der Staatsanwaltschaft Passau bekommen. Darin wurde ihm mitgeteilt, dass das "Ermittlungsverfahren wegen unbefugter Titelführung" mit Verfügung vom 14. Februar eingestellt worden sei. Mit der Einstellung sind keinerlei Auflagen und Weisungen verbunden. Grundlage für das Führen des an der Karlsuniversität Prag verliehenen Titels ist ein Beschluss der Kultusministerkonferenz vom September 2001. Demnach können Hochschulgrade aus EU-Mitgliedstaaten in der Originalform ohne Herkunftsbezeichnung geführt werden. Die Titelinhaber können anstelle der im Herkunftsland üblichen Abkürzung auch die "Abkürzung ,Dr.' ohne fachlichen Zusatz und ohne Herkunftsbezeichnung" verwenden. In Bayern wird der Beschluss mit Verabschiedung des neuen Hochschulgesetzes Mitte 2006 umgesetzt. In vielen Bundesländern ist dies längst geschehen. Bis Bayern nachgezogen hat, wird Andreas Scheuer noch den Titel "PhDr" führen.
str

© 2006 PMG Presse-Monitor Deutschland GmbH & Co. KG


Na, dann ist ja wohl alles klar! :dance:

Gruß

Matthias

js1
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Ungelesener Beitrag von js1 »

Gibts denn da keine klaren Regelungen seitens der EU?

Es sieht hier für mich etwas so aus als da in Deutschland derjenige welcher hinter dem Schreibtisch sitzt nach seinem Vergnügen festlegen kann: "diesen Titel von der Person erkenne ich an und den Titel von der anderen Person erkenne ich nicht an".
Das hat doch aber, meiner Meinung nach, nicht irgendein Beamter in Deutschland zu entscheiden welche Universitätstitel international oder EU-weit anerkannt werden und welche nicht.
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Ungelesener Beitrag von preusse »

Es gibt da nen Spruch von nem ziemlich grossen deutschen Klassiker:

" Und also schloss er messerscharf, dass nicht sein kann was nicht sein darf"

Kann es sein js1, dass das genau Dein Motto ist ? ;)

Auf allen Gebieten gibt es Unterschiede in der EU, ja selbst in Deutschland ist Ost nicht gleich West, und trotzdem versuchst Du das konsequent zu ignorieren :D :D

Aber irgendwann hast Du vielleicht auch mal die Gelegenheit, das selbst festzustellen.

Ich finde das ist ne ziemlich normale Sache, einfach der unterschiedlichen Entwicklung der Mitgliedslaender geschuldet, sicher auch nicht immer rational nachzuvollziehen, aber es ist nun mal so ....
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Ungelesener Beitrag von js1 »

preusse hat geschrieben:Es gibt da nen Spruch von nem ziemlich grossen deutschen Klassiker:

" Und also schloss er messerscharf, dass nicht sein kann was nicht sein darf"

Kann es sein js1, dass das genau Dein Motto ist ? ;)

Auf allen Gebieten gibt es Unterschiede in der EU, ja selbst in Deutschland ist Ost nicht gleich West, und trotzdem versuchst Du das konsequent zu ignorieren :D :D

Aber irgendwann hast Du vielleicht auch mal die Gelegenheit, das selbst festzustellen.

Ich finde das ist ne ziemlich normale Sache, einfach der unterschiedlichen Entwicklung der Mitgliedslaender geschuldet, sicher auch nicht immer rational nachzuvollziehen, aber es ist nun mal so ....
@preusse
Was soll denn der Unsinn?
Wenn Du sonst nichts weiter Konstruktives beitragen kannst, dann laß es lieber ganz.
Eine ganz normale Entwickklung ist die eine Sache, aber es gibt (speziell innerhalb der EU) gewisse Vorschriften welche eingehalten werden müssen. Und wenn irgendein Beamter (ganz egal ob in Ost oder West) denkt er sei der Nabel der Welt und alles müsse nach seiner Nase laufen, dann gehört so einem "Ignorant" gehörig auf die Finger geklopft.
Was soll den werden wenn jeder denkt er kann machen was er will?
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