Mit der Bahn in die Slowakei

Mit der Bahn in die Slowakei

Der Weg in die Slowakei

Info: Seit 21.12.2007 gibt es zwischen der Slowakei und den übrigen Staaten des Schengener Abkommens keine Grenzkontrollen mehr, also an den Grenzen zwischen der Slowakei mit Polen, Tschechien, Österreich und Ungarn. An den Grenzen zur Ukraine ist dagegen mit verschärften Kontrollen zu rechnen. Wer mit dem Flugzeug in die Slowakei einreist, erlebt seit Anfang April 2008 keine Grenzkontrollen mehr.

Zur Anreise mit der Bahn liegen Slowakei-Net.de bislang nur wenige Erkenntnisse vor. Auf der Strecke Dresden-Bratislava gibt es einen durchgehenden Zug, der ca. 7:30 Std. Fahrtzeit benötigt. Die Anreise nach und die Weiterreise von Wien Richtung Hohe Tatra gilt als Standard-Verbindung. Zwischen Wien und Bratislava bestehen zudem gute Verbindungen per Zubringerbussen.

Der Leser-Tipp

Von Deutschland aus ist die Anfahrt über Österreich und Bratislava meist die schnellste Variante. Oft günstiger ist die Fahrt über Tschechien. Seit 2009 bietet die Bahn das EuropaSpezial auch für die Slowakei an. So ist die einfache Fahrt ab 29 EUR möglich. Beste Reisetage sind Dienstag oder Mittwoch, wegen der geringeren Nachfrage. Der Schlafwagenplatz kann direkt beim Umstieg in Prag (Praha) oder online unter www.cd.cz erworben werden. Beim Vorverkauf in Deutschland ist er teurer. Ein Platz im Abteil mit drei Schlafplätzen kostet dort 327kc (12,50 EUR). Dort gibt es auch das SparNight Angebot, bei dem die Fahrkarte ab Prag inkl. Liegewagenzuschlag zusammen 463kc kostet (Prag-Košice/Poprad).

Reise- und Routenplaner der deutschen Bahn
[www.bahn.de Anreisebutton]

In der Slowakei

Eines vorweg: Das verkehrswissenschaftliche Institut hat den öffentlichen Verkehr in Europa verglichen und dabei Liniennetz, Fahrpläne und Zuverlässigkeit der Bahnen unter die Lupe genommen. Im Ergebnis müssen sich die slowakischen Bahnen vor den besten europäischen Mitkonkurrenten nicht verstecken. Allerdings wurden in letzter Zeit Nebenstrecken vermehrt geschlossen. Abstriche sind in Geschwindigkeit, Aussehen, Komfort und Behindertengerechtigkeit zu machen. An etlichen Bahnhöfen muss man immer noch vom Gleis aus einsteigen, also ohne Bahnsteig. Mit schweren Koffern ist das nicht gerade bequem. Dafür ist die Reise per Bahn außerordentlich billig. Eine deutsche Fahrplanauskunft gibt es im Internet auf den Seiten der slowakischen Staatsbahn ZSR (rechts oben auf die deutsche Flagge klicken) und bei IDOS (ebenfalls in deutsch verfügbar).

Leser-Hinweise
Die Fahrpläne auf den Nebenstrecken werden leider tendenziell ausgedünnt. Auch gibt es keinen klaren Takt. Auf vielen Nebenstrecken herrscht zwischen ca. 9 und 12 h Betriebspause. Die Fahrkarten sind im Vergleich sehr günstig. Viele kleine Bahnhöfe haben noch Schalter, an denen Inlandsfahrkarten verkauft werden. Auslandsfahrscheine, Nachtzugzuschläge etc. gibt es nur in größeren Orten oder an Knotenbahnhöfen. Das Personal scheint manchmal mit Nicht-Landessprachlern überfordert, ist aber meist sehr bemüht. Die Pünktlichkeit bewegt sich in Verspätungshäufigkeit und Dauer leider zunehmend auf deutschem Niveau. An Hauptverkehrstagen empfiehlt sich die Nutzung zuschlagspflichtiger Züge oder der 1. Klasse. Zuschläge und Fahrkarten für den Binnenverkehr sollten besser nicht im Zug erworben werden, da die Aufschläge kräftig sind: bei Zuschlägen dreifacher Preis.

Die Strecke Bratislava-Žilina wird seit Jahren erneuert. Somit kommt es immer wieder zu längeren Stopps entlang der Strecke. Die Verspätungen lagen immer bei mindestens 30 Minuten. Dies gilt für die schnellen IC-Züge.

Einen Preisrechner bietet die Seite AMSbus.cz, die allerdings unter Umständen zu günstige Preise anzeigt, wenn man nicht die Einstellungen ändert: Um die Normalpreise anzuzeigen, klicken Sie auf «Zákaznická jednoduchá» und dann unten auf «3. Obyčejná jednoduchá». Klicken Sie auf die englische Flagge für die englische Version. Oben können Sie mit «International Tariff Calculator» auf internationale Ziele umstellen – andernfalls haben Sie nur tschechische Ziele zur Verfügung. Um ein Fahrtziel auszuwählen, klicken Sie in die Zeile «From» und tragen den Städtenamen ein. Unten erscheinen nach kurzer Zeit Städte, die Ihrer Eingabe zuzuordnen sind. Es genügt, einen Teil des Städtenamens einzugeben. Sie können dann unten eine Stadt auswählen. Gleiches wiederholen Sie in der Zeile «To».

In den Touristikgebieten

Die slowakischen Urlaubsgebiete sind gut angebunden, die Züge meist pünktlich. Fahrpläne hängen fast überall aus und sind leicht verständlich, die Beschilderung an den Gleisen ist gut. Fernlinienpläne ergänzen die Information, so dass man sich die gewünschten Verbindungen selbst zusammenstellen kann. Wer öfter mit der Bahn reist, wird kaum Probleme haben sich zurecht zu finden. Die Strecken zwischen Bratislava, Košice und der Touristikhochburg Poprad/Hohe Tatra sind hier in erster Linie gemeint. In Bratislava bringt die Verständigung meist keine größeren Probleme mit sich, da hier schon die Nähe zu Österreich dazu zwingt, Deutsch oder zumindest Englisch zu sprechen. Auch in den Touristengebieten findet sich oft deutsch- oder zumindest fremdsprachiges Personal.

Abseits der Touristikgebiete

Bei den Verständigungsmöglichkeiten ist mit regionalen Unterschieden in jedem Fall zu rechnen.  Beim Reisen abseits der Urlaubsgebiete kann das Erfragen von Bahnverbindungen mitunter größere Probleme mit sich bringen: Mangelnde Fremdsprachenkenntnisse der Angestellten – es wird öfter auch kein Englisch gesprochen – bergen unüberwindbare Hindernisse. Dies gilt in erster Linie für kleinere Städte, ist aber auch in größeren Städten keine Seltenheit.  Die Beschilderung an vielen, vor allem kleineren, Bahnhöfen ist wenig erfreulich. Am Gleis gibt es so gut wie nie ein Hinweisschild und auch auf den Zügen steht kein Fahrtziel.  Wer etwas Abenteuerlust mitbringt, kann das Land mit diesem Verkehrsmittel trotzdem gut und billig erforschen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass sich der Kauf des Interrail-Tickets nur für die Slowakei nicht lohnt. Zu billig sind hier die Fahrpreise.

Fazit

Die Slowakei ist in Bahn-Infrastruktur auf einem mittleren europäischen Stand. Das Serviceangebot könnte mancherorts besser sein, dafür sind die Leute sehr hilfsbereit . Die Geschäfte-Peripherie in den Bahnhöfen ist in der Slowakei nicht so ausgeprägt wie in Deutschland, selbst in großen Städten schließen die meisten Geschäfte und Bahnhofslokale zeitig. Wer jedoch ein paar Abstriche machen kann, wird sicher nicht enttäuscht. Mancherorts ist auch ein bisschen Improvisationsgeist gefragt. Die Slowakei ist jedoch im Wandel und gerade in den Urlaubsgebieten sind die Strukturen sicher nicht schlechter als in anderen ost- oder in südeuropäischen Ländern.

Am Rande

Die Benutzung der Bahnhofstoiletten ist, wie hierzulande ebenfalls üblich, zu bezahlen. Meist gibt es ein kleines Zimmerchen, in dem eine Dame das Geld kassiert und Toilettenpapier ausgibt. Es wird in der Regel davon ausgegangen, dass man sich dort meldet. Allerdings kostet die Benutzung umgerechnet nur ein paar Cent.

Erfahrungen unserer Leser

Unter den Überschriften «Der Leser-Tipp» oder «Leser-Hinweise» finden Sie Erfahrungen und Tipps von Lesern dieser Website. Weitere Infos unserer Leser finden Sie nachfolgend:

Positive Erfahrungen mit Beschilderung, Fahrplänen, Verständigung etc. wurden uns von den Bahnhöfen in Bratislava, Čadca, Ružomberok, Liptovský Mikuláš, Poprad, Štrbske Pleso und selbst von kleineren Bahnhöfen der Region um das Liptovská Mara und die Hohe und Niedere Tatra berichtet. Gleiches gilt für die Zips, einer Region, in der die Bevölkerung teilweise deutscher Abstammung ist.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Bahnverkehr in der Slowakei gemacht? Slowakei-Net.de ist ständig daran interessiert, die neuesten Erkenntnisse in diese Seite mit einfließen zu lassen.